23. April 2024

The traditional Way – Sommergasshuku 2006

Ein orangenes Torii vor der Kreisturnhalle in Altötting, und 21 Kalligraphien in der Halle waren für die Karateka und Freunde des S.K.I.D. ein eindeutiges und sichtbares Zeichen. Hier sollte das Training des diesjährigen Sommergasshuku stattfinden. Das Dojo Katsu Kaishu war mit der Ausrichtung des viertägigen Lehrgangs betraut worden, und gab sich viel Mühe, um den über 200 Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu verschaffen. Knapp ein Jahr an Organisation und 6 Monate an intensiver Vorbereitung trugen zum Gelingen bei. Sehr angenehm war die Tatsache, dass der Trainingsort und die Übernachtungsmöglichkeit nur wenige Minuten auseinander lagen. Das Gelände der Herrenmühle konnte als preiswerter und komfortabler Ort zur Erholung und Übernachtung genutzt werden.
Auf die sichere Auswahl von sympathischen und kompetenten Gasttrainern durch Nagai Shihan war wie gewohnt verlass. Wada Sensei ist mittlerweile den meisten Karateka ein Begriff, ein sympathischer Gast, der im Training mit keinen oder wenig Worten zu korrigieren weiß, und abends für jeden Spaß zu haben ist.
Aufgrund beruflicher Gründe musste Kikuchi Sensei, der letztes Jahr in Simbach zu überzeugen wusste, kurzfristig seine Teilnahme absagen. Ein ehemaliger Kata-Juniorenweltmeister namens Nomura Sensei konnte diese Lücke adäquat füllen.
Abgerundet wurde dieses Trainerteam durch Eugen Landgraf Sensei und Antonio Ceferino Sensei, die als S.K.I.D. Urgesteine ebenfalls Trainertätigkeiten wahrnahmen.Gemäß dem japanischen Sprichwort „Narau Yori Nareyo“ (Es ist besser das Gekonnte zu üben, als immer neues zu lernen) gestalteten sich die Trainingseinheiten unter Nomura Sensei, der den deutschen Karateka die traditionelle, japanische Trainingsmentalität, die sich eher auf die Verbesserung der essentiellen Techniken beschränkt, näher brachte. Ob es sich um das korrekte Anziehen des Beines beim Mae-Geri, bei dem die Ferse den Kontakt mit der Oberschenkelrückseite haben sollte, oder um schnelleres Drehen der Hüfte durch Streckung des Beines handelte, Nomura Sensei benötigte nur wenige Gesten, um den Karateka seine Absichten Näher zu bringen, obwohl er nur wenige Worte Englisch und kein Wort Deutsch sprach. Die Kommandos für „locker“, „kräftig“ und „noch 20 Stück“ brauchten nicht übersetzt werden, so dass Akio Taoka wenig als Übersetzer zu tun hatte.
Training der UnterstufeDie zweite Trainingseinheit fand in kleineren Gruppen statt, die wie üblich anhand der Graduierung eingeteilt wurde.
Bei der Unterstufe wurde viel Wert auf korrekte Grundtechniken, den Ablauf sowie das Timing der verschiedenen Kata gelegt. Eugen Landgraf Sensei und Antonio Ceferino Sensei verrieten immer wieder kleine Tricks aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz. Dadurch wurde die gesamte Gruppe motiviert, und jeder Einzelne konnte an seinen Techniken arbeiten.
Nagai Shihan hatte derweil ein kritisches Auge auf die zukünftigen Träger des Shodans, und prüfte deren Techniken mit kritischen Blicken und feilte an kleinen Details bei Kihon und Kata. Vor allem im Katabereich kam den Braungurten eine weitere Einheit unter der Leitung von Antonio Ceferino Sensei zu Gute.
Nomura Sensei unterrichte derweil die Schwarzgurte und ließ diese beim Katatraining schwitzen. Verschiedene Katavorführungen von Nomura Sensei, dem mehrfachen Deutschen Meister Oliver Büttgens oder den amtierenden Deutschen Meister Marco Wäger belegten einmal mehr die Unterschiede zwischen der „Deutschen“ und der „Japanischen“ Art der Katainterpretation, die schon auf dem Pfingstlehrgang für einiges Staunen gesorgt hatte.
Abgerundet wurden die Trainingseinheiten mit einigen Partnerübungen, bei denen vor allem die Überwindung von Distanzen und das schnelle Lösen vom Gegner trainiert wurde.

Neben den offiziellen Trainingseinheiten standen für rund 22 Karateka weitere Stunden schweißtreibender Karateübungen an. Das Nationalkader wollte diesen Lehrgang nutzten, um sich für die Teilnahme an der WM in Tokio zu empfehlen und natürlich wollten Nagai Shihan, Eugen Landgraf und Antonio Ceferino eine Übersicht über den aktuellen Leistungsstand verschaffen. Bis zur totalen Erschöpfung trainierten die Karateka, und trotz anspruchsvoller Partnerübungen und Freikämpfen blieben größere Verletzungen aus. so dass die Kadermitglieder die Trainingsinhalte bis zum nächsten Kadertraining vertiefen und verbessern können.

Die Danprüfungen waren bereits in den vergangenen Jahren der Höhepunkt des viertägigen Trainingslagers und dieses Mal sollte es nicht anders sein.
Selten traten so viele Prüflinge vor den Bundestrainer. 26 Prüfungen zum Shodan, 12 zum Nidan und 8 Prüfungen zum Sandan zeigten ihr Können in Kihon, Kata und Kumite. Peter Nuding und Jean-Claude Carmagnole stellten sich zudem der Prüfung zum 5. Dan.
Erfreulicherweise konnte Nagai Shihan allen Prüflingen zum Bestehen gratulieren. Allen 48 neuen Danträgern gab er mit auf dem Weg, dass ein schwarzer Gürtel nicht nur Rechte beinhaltet, sondern auch viele neue Pflichten.
Zudem verkündete er eine Änderung in der Prüfungsordnung, die alle Braun- und Schwarzgurtprüfungen betrifft. In Zukunft sind die Teilnahme an 2 Bundeslehrgängen und 2 Meisterschaften Voraussetzung für die Prüfungszulassung.
Am Abend wurde auf dem Gelände der Herrenmühle gefeiert. Höhepunkt des Abends war ein buntes und farbenprächtiges Feuerwerk sowie die Schwarzgurt-Taufe. Eine gute Grundlage für dieses Fest hatte das Essen geschaffen -immerhin ein ganzes Spanferkel und viele Salate wurden von den hungrigen Sportlern verschlungen.

Der Blick in die Gesichter am Sonntagmorgen ließ erahnen, was sich bis tief in die Nacht abgespielt hatte. Trotz der rauschenden Party hatten sich die Meisten wieder zum Abschlusstraining eingefunden. Nomura Sensei leitete das Training und ließ die Schüler nochmals richtig bei Kihon- und Partnerübungen Schwitzen, bevor das Gasshuku offiziell beendet wurde, man sich gegenseitig verabschiedete ,und in die wohlverdiente Sommerpause startete.

Prüfungen zum Nidan:

Patrick Kowalewski, Nicole Eltzsch, Alexander Henke, Sabrina Wedekind, Sebastian Granconato, Stefan Dahms, Andreas Glatzel, Michael Surkau, Heidi Metzker, Andreas Trautwein, Tillmann Krüger, Holger Schenke

Prüfungen zum Sandan:

Hans Brieschenk, Sven Halbritter, Ala Sevket, Michael Pretzsch, Tina Mühlich, Petter Wimmer, Halil Tanis, Akio Taoka

Prüfungen zum Godan:

Peter Nuding
Jean-Claude Carmagnole