29. März 2024

Pfingstlehrgang in Auerbach

Schon wieder war ein Jahr vergangen und der diesjährige Pfingstlehrgang rückte im Terminplan unaufhaltsam näher. Nachdem in den letzten beiden Jahren das Dojo Takeda Organisationstalent bei der Ausrichtung des Sommergasshukus bewies, wurden die Auerbacher Karatekas kurzerhand in diesem Jahr mit der Ausrichtung des Pfingstlehrganges betraut.
Für die Leitung des Trainings sorgten Nagai Shihan und Kawasoe Shihan, die schon seit Jahren an diesen drei Trainingstagen für ein anstrengendes, niveauvolles und hochkarätiges Training sorgen.
Diesem Ruf wurden die beiden japanischen Großmeister in diesem Jahr wieder gerecht und sorgten an diesem langen Wochenende für eine Menge Schweißtropfen und Muskelkater bei den rund 140 Teilnehmern, die aus dem gesamten Bundesgebiet anreisten.

Aufgrund des nahenden Länderkampfes in der Schweiz, an dem am 04. Juni 8 Karatekas aus Deutschland teilnehmen werden, lag der Schwerpunkt an diesem langen Wochenende vor allem auf der Vorbereitung für das Turnier. Nach der obligatorischen Gymnastik, die mal von Kawasoe Shihan selbst, von Eugen Landgraf oder Gerolf Thamm geleitet wurde, fand wie üblich das Kihontraining statt.

Die Teilnehmer des Länderkampfes (von links nach rechts): erste Reihe: Eugen Landgraf, Akio Nagai Shihan, Nicole Genz (Dojo Edo), Nicole Eltzsch (Dojo Kashiwa), Dana Razcinzki (Dojo Ouchi). Zweite Reihe: Roman Gerolt (Dojo Edo München), Michael Surkau (Dojo Shimazu), Dan Jenke (Dojo Edo), Marco Wäger (Dojo Edo), Alexander Kreiser (Dojo Shimazu).

An den beiden ersten Tagen leitete Kawasoe Shihan diese Einheit. Geprägt wurden diese Trainingsabschnitte durch einfache Kombinationen, die zunächst locker ausgeführt wurden und nach einer kurzen Pause schnell und kräftig durchgeführt werden mussten. Nicht nur auf die Hüftarbeit wurden dabei geachtet, sondern auch auf die korrekte Haltung der Arme und Beine. Highlight war eine Kombination, die aus 17 Einzeltechniken und verschiedenen Richtungswechseln bestand, Kumitetraining prägte die ersten beiden Tagedie die häufigsten Grundtechniken beinhaltete und den Übenden volle Konzentration abverlangte.
Am dritten Tag ließ es sich Nagai Shihan nicht nehmen die dritte und letzte Kihoneinheit zu leiten. Selten wurden die unterschiedlichen Trainingsmethoden der beiden Bundestrainer so klar. Während Kawasoe Shihan den Teilnehmern immer kleine Pausen zur Lockerung gönnte und die einzelnen Elemente einer Kombination umfassend erklärte („Bitte schauen Sie“), forderte Nagai Shihan auf seine unvergleichliche Art Schnelligkeitskarate vom Feinsten („Mehr Kraft! Mehr Speed!“).
Nach den Kihontraining folgte in der Regel eine kurze Pause, um anschließend mit dem Partnertraining fortzufahren. Kawasoe Shihan zeigte mit einfachen Angriffskombinationen mehrere Möglichkeiten um einen regelkonformen Punkt im Wettkampf zu erreichen. Dabei setzte er nicht nur auf Armtechniken, sondern auch auf die Beine und stellte dabei mehrfach seine katzenhafte Geschmeidigkeit im Umgang mit den verschiedenen Beintechniken unter Beweis.

KumiteUm den verschiedenen Gürtelfarben und deren Kenntnisstand gerecht zu werden, wurden im zweiten Teil der Trainingseinheiten die Gruppen getrennt unterrichtet.
Die Oberstufe trainierte an den beiden ersten Tagen hauptsächlich Kumite, bei dem nicht nur Jiyu Kumite trainiert wurde, sondern auch statische Kombinationen mit vorgegebenen Angriffs und Abwehrtechniken. Ein Happo Kumite a la Nagai durfte dabei natürlich nicht fehlen.
Insgesamt zeigte sich Bundestrainer Nagai Shihan sehr zufrieden mit der Leistung und Motivation der Oberstufe und lobte einzelne Karatekas.

Kata BunkaiDie Unterstufe wurde am Samstag von Eugen Landgraf und Reinhard Nawe unterrichtet, die einige elementare aber auch eher seltenere Kumiteformen mit den Teilnehmern trainierten. Am Sonntag stand bei den Weiß bis Violettgurten Kata und Kata Bunkai auf dem Programm. Kawasoe Shihan vermittelte den Teilnehmern dabei einen tieferen Einblick in die verschiedenen Grundkatas. Geduldig zeigte er die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der einzelnen Techniken und betonte, dass eine Kata nicht nur vom Ablauf beherrscht werden muss, sondern auch von der Anwendung her.
Während Nagai Shihan am Samstagabend die Prüfungen abnahm, übernahm Kawasoe Shihan den Rest der Teilnehmer und ging erneut auf die unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten einer Kata ein.

Nachdem Training am Sonntag trafen sich die meisten Teilnehmer in einer Pizzeria um zusammen mit Nagai Shihan und Kawasoe Shihan den Lehrgang zu feiern. Trotz kleinerer Verzögerungen beim Getränkenachschub war der Abend gelungen und so nutzen viele die Gelegenheit um sich mit anderen Karatekas auszutauschen oder einfach mal nur so miteinander zu quatschen und das Training Revue passieren zu lassen.

Dojoleiter Andreas HermannAm Sonntagmorgen fing das letzte Training pünktlich um 10:00 Uhr an und manch einem sah man die vorangegangene lange Nacht an. Aber Nagai Shihan ließ keine Müdigkeit aufkommen und brachte die Karatekas mit vielen schnellen Kihonkombinationen ins Schwitzen. Nach einer kurzen Zeit des Partnertrainings stand abschließend Katatrainig auf dem Programm. Während die Unterstufe von Reinhard Nawe in den Grundkatas unterrichtet wurde, unterwies Eugen Landgraf die Braungurte in Bassai Dai und Jion.
Kawasoe Shihan ging derweil mit den Schwarzgurten die Kata Gojûshiho durch und achtete auf viele Kleinigkeiten. Mehrfach ließ er ein und dieselbe Bewegung ausführen, solange bis er wirklich zufrieden mit allen Teilnehmern war.
Um kurz vor Zwölf endete der Lehrgang. Die Teilnehmer zeigten sich zufrieden mit dem Training unter den beiden Großmeistern und dankten den Beiden mit langem Applaus. Auch der ausrichtende Verein um den Dojoleiter Andreas Hermann wurden für die gute Organisation mit einigem Applaus bedacht.
Nagai Shihan zeigte sich ebenso zufrieden mit dem Ablauf des Lehrgangs und mit den Leistungen der Teilnehmer, denen er ein großes Lob aussprach.