19. April 2024

Meisterschaft in Halle/Saale

Zum dritten Mal nach 2004 und 2005 konnte Fabian Weber-Heck am Samstag beim Nagai Cup in Halle/Saale den Titel im Kumite gewinnen und darf somit den Wanderpokal des Nagai Cup behalten. Im Finale konnte der 25 Jahre Alte Karateka aus Gummersbach zum wiederholten Mal Marco Wäger besiegen und damit seinen dritten Erfolg in der erst 6. jährigen Geschichte des Nagai Cups perfekt machen.
Die Ausrichtung der Nachwuchsmeisterschaft und des Nagai Cups hatten in diesem Jahr das Dojo Mikasa inne. Dem Dojo unter der Leitung von Helge Weiselowski war es in Zusammenarbeit mit dem Polizeisportverein Halle gelungen kurzfristig eine schöne, helle Halle für diese Veranstaltung zu organisieren, nachdem einige Wochen zuvor aufgrund einer Basketballveranstaltung die Sporthalle, in der die Meisterschaft eigentlich stattfinden sollte, nicht mehr zur Verfügung stand.

Bei der Eröffnung fassten sich alle Redner kurz. Nagai Shihan und Eugen Landgraf dankten dem Ausrichter und wünschten faire Wettkämpfe. Dem schloss sich der Vorsitzende des Polizeisportvereins in Halle, Frank Michel, kurz und bündig an. Nur Augenblicke später wurden bereits die ersten Wettkämpfe in den vier Pools ausgetragen.
Insgesamt hatten sich rund 120 Nachwuchskämpfer in den angebotenen Kategorien gemeldet. Nervöse Blicke, gespannte Mienen wechselten sich mit traurigen und freudigen Gesichtern ab. Mancher Wunsch nach einer Platzierung konnte nicht erfüllt werden, da es in den durchgehend großen Gruppen nun mal nur drei Medaillen pro Kategorie zu vergeben gab.
Im Kinderbreich konnte man einmal mehr die eifrige Arbeit der Dojos sehen. Auch die kleinsten waren hoch motiviert und gaben sich alle Mühe, um beim Sanbon-Kumite oder bei den Katawettkämpfen die Nerven zu behalten und ihr Bestes zu geben.
Von ihrer Routine konnten die Braungurte profitieren, die vor allem im Katawettbewerb dem Bundestrainer zeigten, das einiges Potential vorhanden ist, welches mit aller Macht nach Vorne drängt. Allen voran Hannes Röseler, Dojo Ouchi, der mit seiner Finalkata Kanku-Sho jeweils die Höchstnote bekam und mit hohen Vorsprung gewann. Die Gewinner des zweiten und dritten Platzes mussten sich aber auch nicht verstecken, hatten gegen den jungen Dresdener aber kaum eine Chance.

Beim Kumite der Braun- und auch der Violettgurte zeigte sich jedoch, dass noch einige Arbeit vor den Dojoleitern liegt. Die Kontrolle von Jodan-Techniken war nicht immer vorhanden, so dass die Kampfrichter – ohne große Diskussionen – einige Disqualifikationen aussprachen. Eingesprungene Techniken wurden zu recht selten gewertet und das Wegdrehen vom Gegner durchaus mal mit einer Verwarnung quittiert.
Den Titel der Kumitemannschaft konnte sich das ausrichtende Dojo Mikasa sichern. Bei den Frauen ging der Katatitel ebenfalls an das Dojo Ouchi. Dana Raczynski verwies Sindy Telschow und Janine Teichgräber auf die Plätze zwei und drei.
Die Titel im Kata- und Kumitemannschaftswettbewerb ging in diesem Jahr an das Dojo Otomo aus Zittau.

Nachdem die Siegerehrung der Nachwuchsmeisterschaft abgeschlossen war, wurde die Halle für den Nagai Cup vorbereitet. Die verbliebenen Kampfrichter verteilten sich auf zwei Pools, um über die Leistungen der rund 40 Starter zu entscheiden. Nach spannenden Vorrundenkämpfen, in denen ein hohes Niveau vorherrschte fanden nach kurzer Pause die Finale der Damen und Herren statt, in denen man eigentlich nur altbekannte Gesichter sah.

Bei den Damen standen im Katafinale Nicole Eltzsch, Heidi Metzker, Nicole Genz sowie Stefanie Heimann. Alle Damen zeigten im Finale eine Grundmeisterkata, um auf Nummer sicherzugehen und nicht durch einen Fehler im Ablauf wertvolle Punkte zu verlieren. Hier konnte Nicole Genz den Erfolg des Vorjahres wiederholen und erreichte vor Nicole Eltzsch und Stefanie Heimann den ersten Platz.
Im Kumitefinale traf Nicole Genz auf Karin Bonsack. Beide Damen hatten die Vorrunden dominiert, mit sauberen Techniken ihre Punkte gesammelt und ihre Gegner auch gerne durch Ashibarai auf den Boden der Halle befördert.
Die Neuauflage des Finalkampfes des 5. Nagai Cups in Berlin konnte diesmal Nicole Genz nach zwei Wazzaris für Zuki-Techniken gegen Karin für sich entscheiden. Den dritten Platz erreichte Stefanie Heimann, Dojo Kashiwa.

Das Katafinale versprach mit den Teilnehmern Andreas Hermann, Michael Pretzsch, Marco Wäger und Hannes Röseler ebenfalls spannend zu werden. Schon nach dem zweiten Starter ging ein Raunen durch die Halle. Michael Pretzsch erreichte die gleiche Punktzahl wie Hannes Röseler. Beide hatten Kanku Sho gezeigt. Wie bei der DM in Greven zeigten nun Marco Wäger und Andreas Hermann Gojoshiho-Dai. Selten war es während einer Katavorführung so still. Der erste Applaus brandete direkt nach der Kata auf, so dass die Poolhelfer beim Vorlesen der Wertungen kaum noch zu hören waren. Auch bei Andreas Hermanns Vorführung kehrte Stille in die Halle ein und die Zuschauer bedachten Andreas mit ebenso viel Applaus wie Marco zuvor, die Kampfrichter beurteilten die Kata jedoch nicht ganz so hoch.
Der dritte Platz musste dann im Stechen zwischen Michael Pretzsch und Hannes Röseler ausgemacht werden. Hier profitierte Michael von seiner Erfahrung und sicherte sich so den dritten Platz. Hannes Röseler hinterließ jedoch einen sehr guten Eindruck und man darf gespannt sein, wie er sich auf den kommenden Wettkämpfen präsentieren wird.

Im Kumite kämpfte Sven Zitzmann, Dojo Taira, gegen Michael Surkau, Dojo Shimazu. Nachdem Sven früh gepunktet hatte, sah es lange Zeit nach einem Sieg des Schwabens aus. Doch kurz vor Ende der regulären Kampfzeit konnte Michael die Verlängerung erzwingen. Hier sah es zunächst ebenfalls nach einem Sieg für Sven aus, aber der Grevener drehte in den letzten Sekunden des Kampfes auf und holte noch zwei Wazzaris.
Im Finale des Kumites trafen zum wiederholten Male Fabian Weber-Heck und Marco Wäger aufeinander. In einem fairen Kampf konnte Fabian seinen Vorsprung von einem Wazzari über die Zeit verteidigen und holte somit nach 2004 und 2005 das dritte Mal in Folge den Titel im Kumite. Er ist der erste Karateka, dem dies in der jungen Geschichte des Nagai Cups, der im Jahr 2000 zum erstem Mal ausgetragen wurde, gelang. Zur Belohnung darf er den Wanderpokal, der bereits zwei Mal von Oliver Büttgens und einmal von Gerolf Thamm gewonnen wurde, für immer mit nach Hause nehmen.

Insgesamt zeigten mal wieder spannende Zweikämpfe das hohe Niveau des SKID. Positiv muss man zudem die vielen Braungurte erwähnen, die ebenfalls gute Leistungen zeigten und manche Schwarzgurte arg ins Schwitzen brachten und ihnen den Sieg nicht immer einfach machten.
Nagai Shihan und Eugen Landgraf zeigten sich zusammen mit den vielen freiwilligen Kampfrichtern erfreut über die rege Teilnehmerzahl und über die in weiten Strecken sauberen Kämpfe. Die Ausrichtung war wie immer routiniert und zeigt hier ebenfalls den hohen Standard, der sich mittlerweile bei solchen Veranstaltungen etabliert hat.