Kumite
Die Lehrgangspause zwischen dem Abschlusslehrgang in Aalen und dem Braun-/Schwarzgurtlehrgang in Leipzig ähnelt einer Pause während einem Theaterstück – man erholt sich und tankt in der Pause neue Kraft, um früher oder später wieder zum Platz zurück zugehen. In der Erwartung, dass es besser wird als zuvor.
So war es eigentlich auch dieses Jahr. Viele Karateka hatten ohne ihre Dojoleiter den Weg nach Leipzig gefunden, und wollten voller Energie am Lehrgang teilnehmen. Auf der anderen Seite fanden sich leider nur wenige Zuschauen, Verstehen, UmsetzenDojoleiter ein, so dass die geplante Kampfrichterschulung mangels Zielgruppe ausfallen musste.
Am Ende teilten sich über 80 Karateka den Platz in der Leipziger Halle und warteten auf den Zeitpunkt, an dem das Training anfangen sollte. Je weiter die Zeigerblätter der Uhr in Richtung Lehrgangsbeginn rückten, desto gespannter wurde die Atmosphäre in der Halle. Die Erwartungshaltung war groß. „Wie wird das Training aussehen?“, „Was wird heute erwartet?“, „Wie sieht das mit der WM in Japan aus?“ waren nur einige Fragen, die man aufschnappen konnte.
Nach der Begrüßung, um kurz nach drei, wünschte Nagai Shihan, traditionell, kurz und bündig den Anwesenden ein frohes neues Jahr und ließ es, nach der Gymnastik, so richtig krachen.
Wer nicht von Anfang an mit dem Kopf dabei war, verpasste die ersten Kombinationen. Die Zeit um Luft zu schnappen wurde immer kürzer, die Füße schmerzten vom vielen Vorwärts- und Rückwärts-Steppen und ehe man sich versah, stand man einem Partner gegenüber. Nun galt es, viele der Kombinationen des Kihontrainings mit dem Partner zu üben, und dabei nicht an Spritzigkeit und Kime zu verlieren.
Nach einigen „lockeren“ Freikampfrunden wurden kleinere Gruppen gebildet und Nagai Shihan verschaffte sich bei den Damen und Herren einen Überblick über die potentiellen WM-Kandidaten, die ihr Können mehrfach im Freikampf unter Beweis stellen mussten.Kata
Bei den Kata schaute Nagai Shihan ebenso genau hin. Eugen Landgraf leitete zunächst die Braun- und später die Schwarzgurte im Training der Grundmeisterkata an. Wer gedacht hatte, dass man sich beim Katatraining ein wenig verstecken konnte, lag falsch. Eugen Sensei verlangte trotz fortgeschrittenem Training weiterhin Höchstleistung.
Am Abend traf man sich wie gewohnt im Bayrischen Bahnhof und tauschte die neusten Geschichten, Erlebnisse und Erfahrungen aus. Nagai Shihan nahm sich Zeit für ein Gespräch mit jedem Anwesenden, und Eugen Sensei verstand es mit kleinen Tricks zu unterhalten.
Am Sonntag begann der Lehrgang, wie so ein Lehrgang nun mal beginnt. Aufwärmtraining gefolgt von Kihon, Kumite und Kata.
Nagai ShihanWie schon am Samstag blieb nach dem Aufwärmtraining keine Zeit sich mental auf das Training einzustellen. Wer mit den Gedanken noch in seinem Schlafsack war, verpasste erneut die ersten Kombinationen, die vor viel Distanz überbrückten, so dass die Wände der Halle schon nach zweimaligen Zählen in unmittelbarer Nähe waren.
Das Kumitetraining verlief nicht so, wie Nagai Shihan es erwartet hatte. Die Aufgabe war simpel und altbekannt: Jiyu-Ippon-Kumite mit anschließendem kurzen Jiyu-Kumite.
Dabei ließen es viele Karateka am passendem Distanzgefühl missen, so dass Nagai Shihan anhand mehrere Beispiele anschaulich verdeutlichte, dass der einfachste Weg in der Regel der Kürzeste, und gleichzeitig der Effektivste ist und Fußtechniken in der Nahdistanz nutzlos sind.
Nachdem anschließenden Katatraining war aber auch dieser Lehrgang leider vorbei, der nahtlos an die Lehrgänge des vergangenen Jahres anknüpfte.
Dieser Lehrgang, der der etwas „besondere“ Jahresanfang im S.K.I.D. ist, macht definitiv Lust auf mehr.
Fotos des Lehrgangs wurden diesmal freundlicherweise von Marco Wäger gemacht. Zu finden sind die Bilder hier