23. April 2024

Shimazupower auf dem Sommergasshuku

Alles in allem kann man das Gasshuku nur mit dem einfachen Wort „Bääm!“ beschreiben. Verwirrt? Kein Problem: Nächstes Jahr einfach mitkommen und Spaß und ein kleinwenig Muskelkater haben.

Eine Woche ist inzwischen seit dem Beginn des Sommergasshukus vergangen. Erst langsam realisiert man, was dieses Gasshuku ausgemacht hat. Um es mit dem Wort des Gasshukus zu sagen: „Bääm“.
Klar, jedem wird das Gasshuku irgendwie gefallen haben, oder eben nicht. Pech, es kommt ja nicht nur aufs Training, auf die Organisation oder auf die Leute an.

Wir vom Dojo Shimazu hatten unseren Spaß und sind voll auf unsere Kosten gekommen. Trotz der langen Fahrstrecken, aber diese Wege nehmen andere auch auf sich, wenn wir in Greven den Bundeslehrgang haben.
Bereits am Mittwochnachmittag brachen wir mit der im Norddeutschen Exil lebenden Nicole in Richtung Altötting auf. Mit Andinis Power-Polo, bei dem leider die Klimaanlage, Zentralverriegelung und das Radio kaputt waren, fuhren immer nur zwei, in Nicoles coolen, gelben Flitzer immer drei ganz entspannte Personen.
Gegen Mitternacht kamen wir endlich an. Die erste Station: Den Sensei und seine Gäste begrüßen. Ein kurzes Oss, grinsen, aufpassen dass der Kopf nicht gegen das Terassendach der Pizzeria stieß und schon ging der Sensei ins Bett. Das Zimmer in der Herrenmühle wurde bezogen und für gut befunden. Müde war aber irgendwie noch keiner. Die nächstbeste Kneipe war das anschließende Ziel. Nach dieser Fahrt hatten wir uns ja ein kleines Bierchen verdient. Zunächst lernten wir, dass es in Bayern keine großen bzw. kleinen Biere gibt. Groß ist ein Maß und klein ein Halbes, also 0,5. Irgendwie sympathisch, genau wie die Preise. Aber diese Sprache…als ungeübter Hochdeutscher versteht man herzlich wenig.

Am nächsten Morgen hatten wir ein wenig Zeit zum Ausschlafen, Einkaufen und was man sonst noch am ersten Lehrgangstag macht. Um 15:00 Uhr begann das Training, obligatorisch das Hände schütteln, Drücken, Hallo sagen im Vorfeld.
Noguchi Sensei, der eigentlich Nomura Sensei heißt, leitete in den kommenden Tagen das meiste Training. Inhalte: Zukis, Keris und ab und zu mal eine Kombination. Das ganze in einem irren Tempo. Von den japanischen Senseis, die ich bisher erlebt habe, sprach er definitiv am wenigstens Englisch/Deutsch, konnte aber durch seine Stimme und seine Gesten seine Ziele und Intentionen bestens klar machen.
Abends traf man sich zu etwas späterer Stunde in der Pizzeria des Vorabends. Alex, Sebastian und Andini besuchten den goldenen Panda und rollten eher zum Italiener. Wie das so ist, konnte man sich mit jedem über Gott und die Welt unterhalten. Sich auf den neusten Stand in Sachen Alltag des anderen bringen lassen, einfach nur flirten oder trinken. In einer etwas größeren Gruppe traten wir den kurzen Fußweg in die Herrenmühle an.
Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Lange Schlafen, ein wenig Frühstücken, Training, Schlafen und abends unterwegs sein.
Grandioser Höhepunkt auf der Suche nach einer Sparkasse: Die vielen kleinen Geschäfte um die Wallfahrtskirche in Altötting. Wer seltene Kreuze, besondere Heiligenbilder und sonstigen Bedarf an katholischen Glaubensartikeln hat, wird dort garantiert fündig.
Eine Sparkasse fanden wir nicht, konnten durch den Spaziergang aber genug von dem seltsamen mit Fleisch und Salat gefüllten Brötchen verdauen. Etwas Ähnliches nennt man hier in Greven Döner. Wir glauben, dass es etwas Ähnliches war.
Zusammen mit Edzard aus Aalen trank man noch das eine oder andere Bier, pilgerte zur Tanke um Dosenbier zu kaufen. Unseren Reichtum zeigten wir noch mehr, in dem wir die Dosen teilweise zur Spende von Pfandsammlern aufstellten oder ein wenig besser in Mülltonnen versteckten. Dabei quatschten wir über dies, fand dieses Bäm, jenes Bäääm! und manches auch Bäm??
Samstag standen neben dem obligatorischen Training die Prüfungen statt. Beim Kadertraining fielen Alex und ich einmal mehr durch den körperlichen Einsatz von Gelenken und Zehen auf, aber egal. Wächst ja alles wieder nach. Erfolgreich bestanden wir vier die Prüfung. Sebastian ist nun 1. Kyu und hört nicht auf, da er mit A bestanden hat. Alexander ist nun Shodan, Andini und Michael Nidan.
Abends wurde bis zum Umfallen gefeiert. Das Dojo Shimazu lieferte sich bis zur Heiserkeit einen verbalen Kampf mit dem Dojo Ouchi mit dem Frontmann Hannes aus Dresden und heizte damit schon beim Anstehen fürs Buffet die Stimmung an. Bei den anschließenden Schwarzgurttaufen sahen wir auch nicht unbedingt schlecht aus. Sebastian und ich ließen die traditionsreiche Freundschaft zum Dojo Tesshu wieder aufleben, leider haben sie uns zu beginn direkt unter den Tisch getrunken….Revanche! Eventuell sollte man bei Akio ins Techniktraining gehen.
Sonntag folgte das Abschlusstraining. Abermals war schwitzen angesagt. Irgendwie musste der Alkohol den Körper schnell verlassen. Sebastian ging es nach dem Training und der Dusche auch wieder gut, einzig die Rückfahrt war mit elf Stunden ein wenig lang.