8. Oktober 2024

Trainingswochenende in Valladolid

Das letzte Maiwochenende 2008 sollte für Bundestrainer Nagai sowie dreizehn deutsche Karateka ein ganz besonderes werden. Dem Terminplan konnte man schon lange Zeit entnehmen, dass vom 24. bis zum 26. Mai Spanien das Ziel von Nagai Shihan, 8. Dan, werden sollte. Für den spanischen S.K.I. organisierte Fernando Mendoza diesen Lehrgang mit anschließendem Freundschaftswettkampf zwischen dem spanischen und deutschen Kumiteteam.
Mit Eugen Landgraf, 6. Dan, und Antonio Ceferino, 5. Dan, wusste Nagai Shihan zudem zwei alte Hasen an seiner Seite, die ihm beim Training assistierten. Antonio Ceferino fungierte zusätzlich als Dolmetscher und Organisator zwischen den Spaniern und Deutschen.

Donnerstag war zunächst der Anreisetag für das deutsche Team, welches sich am Flughafen Madrid traf, um anschließend gemeinsam die zweistündige Autofahrt nach Valladolid anzutreten. Dort angekommen wurden kurz die Unterkünfte für die nächsten Tage begutachtet, bevor es zusammen in die Innenstadt zum Abendessen ging, bei dem Bundestrainer Nagai Shihan die anwesenden Spanier sowie die deutsche Gruppe einlud.
Am Freitag stand der gesamte Vor- und Nachmittag zur freien Verfügung, um sich beispielsweise die Innenstadt von Valladolid anzusehen. Neben den zahlreichen Märkten konnte man sich in den vielen Shoppingcentern Lebensmittel und neuste Mode ansehen und erstehen und so die Zeit bis zum ersten Training verbringen.

Um 20:00 Uhr begann das erste Training mit mehr als einhundert spanischen, einigen portugiesischen sowie den deutschen Teilnehmern. Nagai Shihan überraschte seine Schüler mit langen Kihontechnikkombinationen, die einige bereits auf dem Pfingstlehrgang kennenlernen durften. Zum besseren Verständnis wurden die Details zur Technikausführung selbstverständlich auf Spanisch ausgeführt, so dass Antonio Ceferino Sensei viel zu übersetzten hatte. Nagai Shihan überraschte ab und an mit englischen Erklärungen oder spanischen Wörtern, um die Karateka zu motivieren. Ohne Umschweife ging es weiter zu verschiedenen Partnerübungen mit zwei oder mehreren Partner. Ein Training wie man es in Deutschland kennt und schätzt, dass durch das Training der Grundmeisterkata einen würdigen Abschluss und bei den Spaniern guten Anklang fand.

Das Training gegen einen Partner stand samstags auf dem Programm. Verschiedene vorgegebene Angriffe und Abwehrtechniken wurden unterschiedlich Schnell ausgeführt, um die Reaktion und die graden sowie seitlichen Ausweichbewegungen zu trainieren. Zu guter Letzt wurde Jiyu-Ippon-Kumite geübt, welches zeitgleich eine Einstimmung auf den folgenden Freundschaftswettkampf bilden sollte.

Der Freundschaftskampf zwischen Spanien und Deutschland wurde lediglich zwischen den Herren-Kumiteteams ausgetragen. Für das deutsche Team starteten Marco Wäger, Edzard Haschka, Michael Surkau, Michael Pozzo und Roy Richter.
Die spanische Mannschaft bestand ebenfalls aus erfahrenen Karateka, so dass sich zwei gut besetzte Teams gegenüberstanden.

Die leichte technische Überlegenheit der deutschen Karateka konnten die spanischen Kämpfer mit ihrem aggressiven Kampfstil und dem entsprechenden Kampfgeist wett machen, so dass sich ein spannender Schlagabtausch zwischen den beiden Teams entwickelte. Am Ende konnte die deutsche Mannschaft drei Siege auf ihrer Seite verbuchen, die Spanier zwei.

Den Samstagabend verbrachten die meisten der Teilnehmer in einem 200 Jahre alten Weinkeller. Bei einem reichhaltigen spanischen Festschmaus konnten viele neue Freundschaften geknüpft oder bestehende vertieft werden. Während die deutschen Karateka eine Erinnerungsurkunde an diesen Lehrgang erhielten, lud der deutsche S.K.I. Fernando Mendoza zum Sommergasshuku nach Schwäbisch Gmünd ein, um ihn für sein Engagement und die Organisation des Lehrganges in Spanien zu danken. Bundestrainer Nagai Shihan lobte die spanischen Karateka ausdrücklich für ihren Kampfgeist und den Willen zum Sieg, der ihn tief beeindruckte.

Nach einer langen Nacht und wenig Schlaf stand das letzte Training am Sonntagmorgen an. Während die deutsche Delegation vollzählig zur gewohnten Sonntagstrainingseinheit antrat, erschienen die Spanier weniger zahlreich. Der Sonntag ist nun mal grade in Spanien heilig. Die Anwesenden kamen jedoch abermals in den Genuss eines hochgradig anstrengendem Training, bei dem vor allem der Antritt beim Vorgehen und Vorsteppen geübt worden. Zum Ende des Trainings zeigten die Mitglieder der Nationalteams abwechselnd ihr ganzes Können im Kumite, Kata und in der Teamkata.

All zu schnell kam der Abschied nach insgesamt vier Tagen voller Training, Feiern und Kennenlernen. Für viele stand schon im Vorfeld fest: Spanien im nächsten Jahr: Na klar!