17. März 2025
Erklärungen beim Training

Sommerlehrgang in Pirna

Der Sommerlehrgang in Pirna stand in diesem Jahr unter der Leitung von Bundestrainer Akio Nagai (9. DAN), inzwischen 82 Jahre alt und Manabu Murakami Shihan, 8. Dan. Aus Greven nahmen gleich zehn von uns die lange Anfahrt auf sich, um am Sommerlehrgang teilzunehmen.

Gemeinsam bei sommerlichen Temperaturen mit Gleichgesinnten zu schwitzen, Abends gemeinsam das Training Revue passieren zu lassen und einfach mit Gleichgesinnten vom eigenen, aber auch mit Karateka aus anderen Dojos, gehört zum Sommergasshuk dazu. 

Die Grevener Karateka beim Sommergasshuku in Pirna
Die Grevener Karateka beim Sommergasshuku in Pirna

Neben den vier Tagen gemeinsamen Training war der Höhepunkt aus unserer Sicht ein ganz anderer: Michael, legte die Prüfung zum 6. DAN ab. Diese fand am Samstag parallel zum Training in einer gesonderten Halle (und leider nicht öffentlich) statt. In dieser hatte zuvor Christina Kliche ihre Prüfungen zum Braungurt (3. Kyu) abgelegt. Mit sichtlichen Schweißperlen kam sie zurück ins Training, während wenig später Michael und Michael, Lukas und Ulf die Trainingshalle verließen, um sich in der Prüfungshalle einzufinden. Zunächst fanden die Prüfungen vom 3. bis zum 5. Dan statt, bevor Michael sein Können unter Beweis stellen musste. Nach zwei verschiedenen Kata-Abläufen zeigte er seine Bunkai der Kata Sochin.  Aus verschiedenen Richtungen griffen Michael, Ulf und Lukas an, und Michael wehrte mit den Kata-Techniken die Angriffe ab. Verschiedene Schläge, Tritte, Hebeltechniken und Würfe folgten rasch aufeinander. Die Großmeister Nagai und Murakami zeigten am Ende  zufriedene Gesichter und unter dem Applaus der vielen Teilnehmer konnte Michael am Ende des Tages die Glückwünsche des Bundestrainers zur Bestanden Prüfung entgegennehmen. 

Michael Surkau bestand die Prüfung zum 6. Dan
Michael bestand die Prüfung zum 6. Dan

Vor der Prüfung standen für uns alle einige Trainingseinheiten an. Murakami Shihan übernahm immer die erste Trainingseinheit und verstand es, uns alle schnell auf Betriebstemperatur zu bringen. Auch wenn der Schweiß in Strömen floss, wusste der 58 Jahre alte Karateka die Teilnehmer zu motivieren. Immer wieder ließ er die Karateka zusammenkommen und erklärte ausgiebig die korrekte Ausführung von verschiedenen Techniken und ließ auch Details nicht einfach unter den Tisch fallen. Sei es, dass die Zehen beim Mae Geri als erstes den Boden verlassen sollen und beim Absetzen die Ferse als erstes aufsetzt soll oder man den Ellenbogen etwas eindrehen kann, um mehr Höhe beim Mawashi Geri zu erzielen. Wer bereits häufiger bei Murakami Shihan trainieren konnte, kennt einige seiner Aussagen – beispielsweise “you must kick by your hands and punch by your legs”. Die darauf folgenden Kombinationen sind für alte Hasen aber immer wieder überraschend – genauso wie die Erkenntnis: “Ja – stimmt” 🙂

In der zweiten Trainingseinheit wurden kleinere Trainingsgruppen gebildet. Dabei landeten wir in unterschiedlichen Gruppen und wurden unter anderen von Murakami Shihan, Eugen Sensei und Toni Sensei in Kata und Kumite-Kombinationen unterwiesen. So manche Kata wurde in ihre einzelnen Techniken zerlegt, gesehene Fehler angesprochen und der korrekte Bewegungsablauf erklärt. Wie die Richtung einer Abwehrbewegung eine nachfolgende Hebeltechnik verändern und bestimmen kann, zeigte Eugen Sensei auf spannende Weise. Toni Sensei forderte die Teilnehmer mit dynamischen Kumite-Kombinationen mit mehreren Partnern. 

Am Samstagabend ließen wir es bei der Lehrgangsfeier krachen und nutzten die Möglichkeit, alte Kontakte zu pflegen und neue Bekanntschaften zu schließen. Das Dojo Sakura hatte zudem für kurzweilige Unterhaltung in Form von Spielen gesorgt, bei denen die neuen Danträger Ihr Geschick, beispielsweise beim Bierkastenstapeln, unter Beweis stellen mussten.

Viel zu früh klingelte der Wecker am Sonntag. Schon um halb zehn begann das Training und Murakami Shihan legte los wie die Feuerwehr, forderte die Teilnehmer immer wieder dazu auf, die Techniken noch schneller auszuführen.

Zusammen mit Nagai Shihan, Murakami Shihan und Eugen sowie Toni Sensei
Vor dem Sonntagstraining – Gruppenbild mit Nagai Shihan, Murakami Shihan, Eugen Sensei und Toni Sensei

“Ein populärer Trainer gibt dir das, was du erwartest, ein guter Trainer das, was du benötigst”

Murakami Shihan – Sommergasshuku 2024

Mit dieser Erklärung läutete der Murakami Shihan das Finale ein. Die rund 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland mobilisierten letztmals alle Kräfte und führten auf die Kommandos die vorgegebenen Techniken aus, die maximale Spannung im jeweiligen Standbein verlangten. Nach diesen Kombinationen verlangte der mehrfache Weltmeister von allen Teilnehmern aus einem tiefen Stand den letzten Faustschlag des Lehrgangs. Murakami konstatierte: „Dies ist die letzte Technik, macht sie so sauber wie möglich, macht sie so stark wie möglich, fokussiert euch nur auf diese eine Technik, ihr habt nur diese eine Chance”. Zu diesem Zeitpunkt hätte man in der Halle eine Nadel fallen hören können – Gänsehautfeeling. Dann folgte das laut vernehmbare Kommando, Millisekunden später erschallte der letzte Tsuki mit Kampfschrei, weit außerhalb der Halle vernehmbar. Das Gefühl dabei war großartig, befreiend und Zufriedenheit durchströmte den Körper. Ein wunderbares Ende eines schweißtreibenden Wochenendes.